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18.06.2025
Abgeordnete Jakob trifft sich mit Landschaftspflegeverband Aichach-Friedberg // Verband diskutiert die aktuelle Finanzlage mit der Umweltpolitikerin

Vor kurzem besuchte die Landtagsabgeordnete und umweltpolitische Sprecherin der Freie Wähler Landtagsfraktion, Marina Jakob, den Landschaftspflegeverband Aichach-Friedberg (LPV), um sich vor Ort ein Bild von der praktischen Landschaftspflege zu machen und sich mit Vertreterinnen und Vertretern des regionalen Verbandes, des Deutschen Verbands für Landschaftspflege (DVL) sowie der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Aichach-Friedberg auszutauschen.

Im Mittelpunkt des Besuchs standen die aktuellen Herausforderungen der bayerischen Landschaftspflegeverbände – insbesondere die angespannte finanzielle Lage. Wie auch andere Landschaftspflegeverbände in Bayern, sieht sich der LPV Aichach-Friedberg mit steigenden Anforderungen bei gleichzeitig stark reduzierten Fördermitteln in diesem Jahr konfrontiert. Für das laufende Haushaltsjahr stehen dem Verband deutlich weniger staatliche Mittel als in den letzten Jahren zur Verfügung. „Insgesamt haben wir ca. 2/3 weniger an Gelder als die vergangenen Jahre erhalten“, erläutert die stellvertretende Geschäftsleitung des LPV, Frau Christina Niegl. Dies reiche bei Weitem nicht aus, um die Landschaftspflege im Landkreis nach den fachlichen Anforderungen umzusetzen. Teils können hochwertige Biotope gar nicht oder nur teilweise gepflegt werden. 

Ursache für den finanziellen Engpass, ist die angespannte haushaltspolitische Lage sowohl im Bund als auch im Freistaat. Eine Analyse des DVL zeigt: Rund 60 Prozent der bayerischen Landschaftspflegeverbände bewerten ihre finanzielle Ausstattung aktuell als unzureichend – mit direkten Auswirkungen auf Personal, Planungssicherheit und die Umsetzung dringend notwendiger Pflegemaßnahmen.

„Wir machen Landschaft!“ – unter diesem Motto setzt sich der LPV Aichach-Friedberg seit Jahren für die Erhaltung und Wiederherstellung wertvoller Lebensräume für heimische Tiere und Pflanzen ein. Ob Streuobstwiesen, Feuchtgebiete oder extensiv genutzte Wiesenflächen: Der Verband übernimmt die Planung, Organisation und Durchführung von Maßnahmen, die gleichermaßen dem Naturschutz und der Landwirtschaft dienen.

Während des Besuchs wurden konkrete Projekte im Landkreis vorgestellt – darunter auch Flächen, auf denen der LPV durch gezielte Pflege Lebensräume für gefährdete Arten wie den Kiebitz oder hochwertige Magerrasen und Feuchtbiotope erhält. Abgeordnete Jakob zeigte sich beeindruckt von der Arbeit vor Ort: „Landschaftspflege ist praktischer Naturschutz. Der Verband leistet hier eine enorm wichtige Aufgabe für den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen und zeigt dabei unter anderem auch, wie eine hervorragende Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und den Kommunen bzw. der Politik, funktionieren kann. Selbstverständlich brauchen unsere bayerischen Landschaftspflegeverbände dafür auch verlässliche Rahmenbedingungen.“

Die Gespräche machten deutlich: 

Ohne eine langfristig gesicherte Finanzierung geraten viele Landschaftspflegeprojekte ins Wanken.“ Um diese Finanzierung zu sichern und die selbst gesetzten Ziele der Staatsregierung bei Streuobst, Biotopverbund und Moorwiedervernässung – neben den Pflichtaufgaben wie Natura2000, Schutzgebieten und artenreichen Flächen – zu erreichen, müssten die Mittel in den nächsten Jahren allerdings fast verdoppelt werden – nämlich von 60 auf 200 Millionen Euro“, so Nicolas Liebig, Landessprecher der bayerischen Landschaftspflegeverbände.

Ohne zusätzliche Mittel drohen erhebliche Mittelengpässe, auch bei der jährlichen Standard- Biotoppflege.  Dies würde nicht nur der heimischen Artenvielfalt schaden und die Arbeit der letzten Jahre zu Nichte machen, sondern auch Vertrauen bei Landwirten verspielen. Pflegeverbände müssen verlässliche Partner für die Landwirtschaft bleiben. Landwirte, die in der Landschaftspflege ein zweites Standbein aufgebaut haben, sollen sicher sein, dass sich Ihre Investitionen in Spezialmaschinen auch durch Folgeaufträge in Zukunft amortisieren.

Jakob kündigte an, die Anregungen und Kritikpunkte mit in die weiteren Beratungen im Bayerischen Landtag zu nehmen.

 

Auf dem Bild zu sehen sind v.l.n.r.: Xaver Ziegler, 1. Vorstand des LPV Aichach-Friedberg und Bürgermeister der Gemeinde Hollenbach; Nicolas Liebig, Landessprecher Deutscher Verband für Landschaftspflege (DVL); Marina Jakob, MdL; Landwirt Markus Gschossmann; Christina Niegl, Stellvertretende Geschäftsleitung LPV; Georg Wenger, Stellvertretender Leiter der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Aichach-Friedberg